Schinkelkirche zu Wuthenow

Wege nach Neuruppin

Zwischen Wuthenow und NeuruppinZwischen Wuthenow und Neuruppin
Blick vom Turm nach Neuruppin

Seit der Gründung der Stadt Neuruppin gibt es eine besondere Verbindung zu dem älteren Wuthenow, da beide Orte am Ruppiner See direkt gegenüber liegen. So war ursprünglich (bis 1525) Wuthenow die Mutterkirche von Neuruppin.

Heute ist Wuthenow ein Ortsteil von Neuruppin und seit dem 1.1.2008 gehört die Evangelische Kirchengemeinde Wuthenow zur Gesamtkirchengemeinde Ruppin mit Sitz in Neuruppin. Die Wegstrecke zwischen Wuthenow und der Altstadt von Neuruppin beträgt nur 3 Kilometer und führt über den Ruppiner See. Am 16. Dezember 1898 wurde der im Auftrag der Kremmen - Neuruppin - Wittstocker Eisenbahngesellschaft erbaute Seedamm nach eineinhalbjähriger Bauzeit seiner Bestimmung übergeben. Die Fahrbahn neben dem Bahndamm wurde 1926 eröffnet. Bis dahin führte der kürzeste Weg jedoch über Alt Ruppin und war so viel länger (ca. 10 km). Schon früher gab es jedoch andere Möglichkeiten.

Pater WichmannBlick von Neuruppin nach Wuthenow

So ist die Legende vom ersten Prior des Neuruppiner Dominikanerklosters Wichmann von Arnstein überliefert, der von Wuthenow aus zu Fuß über den See ins Kloster am gegenüberliegenden Seeufer lief, als die Glocke zum Essen rief:

Der Mitbegründer und erster Prior des Dominikaner-Mönchsklosters zu Neu-Ruppin, Wichmann von Arnstein, führte ein gar frommes und gottseliges Leben und erhielt daher zuletzt durch dasselbe die Kraft große Wunderwerke auszuführen. So befand er sich eines Tages in seinem hohen Alter zur Besorgung von Geschäften seines Convents jenseits des Ruppiner See's, und war durch die Anstrengung des Weges, den er zurückgelegt hatte, sehr hungrig geworden, zumal da es ihm überhaupt sehr schwer erträglich war, über die gewohnte Zeit des Essens hinaus nüchtern zu bleiben. Während er nun auf entgegengesetzter Seite des Sees die Klosterglocke bereits das Zeichen zum Mittagsmahle geben hört, fühlt er sich vor Hunger und Durst schon zu entkräftet, um den langen Umweg um den See noch zurücklegen zu können. In dieser Verlegenheit stärkte er sich mit dem Zeichen des Kreuzes, rief seinem Begleiter zu: »Mein Sohn, folge mir muthig!« und ging gradezu über den See, und siehe! Gott schickte es, daß das Wasser fest und gangbar wurde und er glücklich und wohlbehalten im Kloster ankam, und die Brüder in den Speisesaal führte, während sein Begleiter, den sichrern Landweg vorziehend, erst eine gute Stunde nach ihm eintraf.

Realistisch dagegen ist die auch auf dem Prospectus (im Anhang) abgebildete Bootsfahrt des Pfarrers zu seiner Kirche. Und das Laufen über den See wird in kalten Wintern von allen Wuthenowern und Neuruppinern gern praktiziert.

Neuruppiner Notgeld

Den Blick von und auf Wuthenow hat die Stadt Neuruppin in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts auch als Motiv auf Notgeldscheinen abgedruckt.

50 Pfennig50 Pfennig

Nur 50 Pfennig wert war dieser Blick auf Wuthenow mit der Lanke als Notgeldschein der Stadt Neuruppin vom Juli 1921 …

5 Mio. Mark5 Mio. Mark

… dagegen 5 Millionen Mark dieser Blick von Wuthenow zur Klosterkirche in Neuruppin auf einem Notgeldschein vom August 1923 (Das Motiv mit der Bildüberschrift: Ora et labora! ist dabei allerdings einem Schein vom August 1921 im Werte von 50 Pfennig entnommen worden).

Diese Notgeldscheine mit Kirchenmotiven aus der Region Neuruppin hat uns freundlicherweise das Neuruppiner Handwerksmuseum im Museumshof zur Verfügung gestellt.

Todesmarsch

Todesmarschmahnmale in Wuthenow und NeuruppinTodesmarschmahnmale in Wuthenow und Neuruppin

Auch dieses leidvolle Kapitel verbindet Neuruppin und Wuthenow: Der Todesmarsch der Häftlinge des KZ Sachsenhausen.

Diese Mahnmale erinnern in Wuthenow und Neuruppin wie in den anderen Ortschaften, durch die die Märsche gingen, an die Greueltaten im April des Jahres 1945.

Im Landkreis erinnert hieran auch das Museum des Todesmarsches im Wald von Below bei Wittstock (Infos bei www.wittstock.de).