Großes Esterfest für Kinder und Erwachsene in der Klosterkirche

Das Buch Ester

als Theaterstück aufbereitet für Kinder zum "Esterfest" in der Klosterkirche zu Neuruppin.
Das "Esterfest" ist angelehnt an das jüdische "Purimfest", die zuschauenden Kinder sind verkleidet in orientalische Phantasiegewänder und machen jedes Mal mit Rasseln, Klappern oder Buh-Rufen einen Riesenkrach wenn sie das Wort "HAMAN" hören.
Vor dem Stück werden zur Einleitung jüdische Lieder gesungen, im Anschluss an das Stück folgt eine Tanzrunde zu jüdischer Musik. Der krönende Abschluss ist das Festmahl an der "Estertafel", auf der die "Hamantaschen" (dreieckige Kuchen mit Mohnfüllung) nicht fehlen dürfen.
Personen:

Begrüßung

mit Gesang ("Hineh matow uma naim …" und "Schalom chaverim …")
In der Begrüßung wird das Krachmachen geübt, das jedes Mal das Wort HAMAN begleitet. Ahasver

Königin Vaschti wird verstoßen

König Ahasver sitzt auf dem Thron.
König-Diener und Ratgeber Memuchan stehen am Thron.
Königin Vaschti steht am Rand.
Die Tafel der Königin ist bis auf ein paar Kerzenständer leer

Erzähler: Dort, wo die Flüsse Euphrat und Tigris fließen, in der prachtvollen Stadt Susa lebte einst der mächtigste König der Welt. Sein Name war Ahasver. Ihm wurde in 127 Ländern gehuldigt.
Im dritten Jahr seiner Herrschaft gedachte König Ahasver, alle Welt durch ein großes Fest in Erstaunen und Ehrfurcht zu versetzen. Alle Fürsten, Herzöge, Grafen, Edelleute und Heerführer aus alle 127 Ländern wurden eingeladen. Das Fest dauerte 180 Tage.

Ahasver: Die Tänzerinnen sollen auftreten!

Festliche Musik. Königin-Dienerinnen betreten den Raum und führen einen Lichtertanz auf (Tanz mit brennenden kleinen Kerzen in der Hand).
Am Ende des Tanzes bleiben sie an der Tafel stehen und entzünden die Tafelkerzen.

Erzähler: Am Ende des rauschendes Festes sagte sich König Ahasver überschwänglich:

Ahasver: Ich werde noch ein siebentägiges Fest für die ganze Stadt Susa geben. Alle sollen teilnehmen, von meinen Fürsten bis zu den Bettlern.
Bei dem Gelage soll keinerlei Zwang herrschen, jeder kann tun, was er will.

Erzähler: Sodann wurde der Palast prächtig geschmückt. Weiße, rote und blaue Tücher hingen mit silbernen Ringen und von scharlachroten Schnüren eingefasst, an den Säulen des königlichen Palastes. Überall lagen goldene und silberne Polster.

Königin-Dienerinnen tragen Früchte auf, bleiben an der Tafel.
Königin Vaschti nimmt am Kopf der Tafel Platz. Vaschti

Erzähler: Das Fest begann. Während sich um den König die Männer einfanden, lud Königin Vaschti Ehefrauen und Mädchen zu sich ein.

Ahasver: Diener, bringt mir die Männer der Stadt.

Vaschti: Dienerinnen, bringt mir die Ehefrauen und Mädchen der Stadt.

König-Diener führen Männer aus dem Publikum zum Thron.
Königin-Dienerinnen führen Frauen aus dem Publikum zur Tafel.

Erzähler: So war es 6 Tage lang, ein nie da gewesenes Fest, mit viel Tanz und Gesang und feinen Speisen. Aber am 7. Tag befahl der König - er war vom Wein benebelt:

Ahasver: Ruft Königin Vaschti mit ihrer Königskrone. Ich will Fürsten und Volk zeigen, was für ein schönes Weib ich habe.

König-Diener Hegai geht vom König zu Vaschti, flüstert ins Ohr.

Vaschti: Was denkt sich der König? Bin ich seine Sklavin, dass er mich Betrunkenen zur Schau stellen will?
Diener, melde dem König, ich werde erst kommen, wenn mein Gemahl wieder bei klarem Verstand ist.

König-Diener Hegai geht von Vaschti zum König, flüstert ins Ohr.

Erzähler: Der König konnte nicht fassen, was ihm gemeldet wurde.

Ahasver: Was ist los? Macht sich die Königin lustig über mich? Wagt sie es, meinem Befehl nicht zu gehorchen? Mit so einer Frau mache ich mich ja lächerlich vor meinen Untertanen.
Memuchan, gib mir Rat. Was soll ich tun ?

Memuchan: Bedenkt, wenn sich Königin Vaschtis Verweigerung herumspricht. Würden da nicht alle Frauen denken: "Was die Königin kann, das kann ich auch!"? Bedenkt weiter, welche Frau würde noch tun, was ihr Mann fordert?
Mir scheint, es bleibt nur, euch von der Königin zu trennen und eine andere Frau zu nehmen.
Lasst alle Welt wissen, dass man nicht ungestraft eurem Befehl widerspricht.

Ahasver: Ein guter Rat. Wachen, sofort geht ihr zu Vaschti, nehmt ihr die Krone ab und werft sie aus meinem Palast!

verstoßenKönig-Diener gehen zu Vaschti, nehmen ihr die Krone ab, führen sie weg, kehren ohne sie zum Thron zurück.

Erzähler: So fand das Fest ein rasches Ende!

König-Diener und Königin-Dienerinnen geleiten Gäste aus dem Palast.

Ester wird zu königlichen Ehren erhoben, Mordechai entdeckt eine Verschwörung

Ahasver: Hegai, ich will mir wieder eine Frau nehmen. Geh hin und suche aus dem ganzen Reich die schönsten Frauen aus und bringe sie in den Palast. Eine davon soll die neue Königin werden.

Erzähler: Und so wurden dann aus allen Teilen des Reiches die schönsten Frauen an den königlichen Hof gebracht. In den königlichen Frauenhäusern wurden sie gepflegt und unterrichtet. Hegai, des Königs Kämmerer, verwaltete die Frauenhäuser.

König-Diener Hegai führt Frauen vor den König, der schüttelt jedes Mal den Kopf.
Mordechai mit Ester am Arm tritt auf.

Erzähler: Zu dieser Zeit lebte in der Stadt Susa auch ein Mann namens Mordechai. Der hatte eine Pflegetochter namens Ester.
Auch Ester wurde für würdig befunden, dem König vorgeführt zu werden.

König-Diener Hegai geht zu Ester und Mordechai.

Hegai: Ich sehe, Mordechai, dass deine Tochter schön ist. Auch sie soll dem König vorgestellt werden. Vielleicht nimmt er sie zur Frau.

Mordechai: Des Königs Befehl müssen wir gehorchen, Ester. Aber verrate niemandem im Palast, dass du zum Volk der Juden gehörst. Wir haben viele Feinde. Wer weiß, wenn der König dich wirklich zur Frau nimmt, kannst du unserem Volk vielleicht helfen.

Mordechai und Ester verabschieden sich voneinander, Mordechai geht ab.
König-Diener Hegai führt Ester zum Palast.
Königin-Dienerinnen beginnen, Ester zu pflegen (kämmen, Luft zufächeln, …)

Erzähler: Hegai, des Königs Kämmerer war entzückt von Esters Schönheit und Klugheit und ließ sie fürstlich behandeln. Ester wurde mit Balsam und Myrre gepflegt. Sie lernte, sich als edle Dame am Hof zu bewegen.
Dann kam der Tag, an dem Ester König Ahasver zugeführt wurde.

König-Diener Hegai führt Ester zum König.

Hegai: Mein König, ich darf Euch Ester, die Pflegetochter Mordechais, vorstellen.

Ahasver: Hegai, ich bin sehr zufrieden mit dir. Diener, ich möchte mit Ester zu Abend speisen.

König Ahasver geht mit Ester am Arm an die Tafel, sie setzen sich.
König-Diener begleiten sie.
König-Diener und Königin-Diener bedienen sie.

Erzähler: Ester und Ahasver saßen lange beieinander, speisten zu Abend und plauderten. Der König war entzückt von Esters Schönheit und Klugheit.

Ahasver: Oh, Ester, du bist anmutig, voll Liebreiz und klug. Du sollst meine Königin sein. Und du wirst die Zierde meiner Macht werden.

König Ahasver erhebt sich.

Ahasver: Geht und ruft aus im ganzen Reich: "König Ahasver hat Ester als Königin erwählt."

König Ahasver geht zurück zum Thron.
VerschwörerAlle König-Diener gehen durch den Raum und rufen:

König-Diener: König Ahasver hat Ester als Königin erwählt.

König-Diener kehren zum Thron zurück außer
Bichton und Teresch gehen zur Bühnenmitte und tuscheln miteinander.

Erzähler: Damals gab es am königlichen Hof zwei unzufriedene Kämmerer, Bichton und Teresch.

Mordechai nähert sich Bichton und Teresch und lauscht unbemerkt.

Bichton: Seitdem König Ahasver regiert muss ich dauernd mehr arbeiten!

Teresch: Der König muss weg! Ich will endlich einen neuen König auf den Thron.

Bichton: Ja, einen König bei dem wir mehr Macht und mehr Geld haben.

Teresch: Und nicht mehr soviel arbeiten müssen.

Bichton: Am Besten ist es, wenn wir Ahasver töten und einen von uns auf den Thron setzen.

Teresch: Gute Idee! Ich mache mit. Am besten noch heute.

Bichton: Ja, heute Abend, wenn alle schlafen.

Teresch: Fangen wir mit den Vorbereitungen an.

Bichton und Teresch beginnen ihre Schwerter zu schärfen, machen immer wieder die Geste des Halsabschneidens.
Mordechai geht zu Ester.

Erzähler: Mordechai, Esters Pflegevater, erlauschte den Plan. Er eilte zu Ester.

Mordechai: Zwei von des Königs Kämmerern, Bichton und Teresch, trachten nach des Königs Leben. Warne den König, auf dass er nicht durch diese Halunken zu Tode komme.

Erzähler: Und Königin Ester erschrak sehr und beeilte sich den König zu warnen.

Ester geht zum König.

Ester: Ahasver, mein Onkel Mordechai hat mich gebeten, dich zu warnen. Deine Kämmerer Bichton und Teresch haben sich verschworen. Sie wollen dich töten.

Ester geht zurück. in Ketten

Erzähler: Der König beauftragte seinen Vertrauten HAMAN, die Sache zu untersuchen.

Ahasver: HAMAN, komm her.

Haman geht zum König.

Ahasver: HAMAN, geh zu Bichton und Teresch, und ergreife sie. Sie sollen sich gegen mich verschworen haben.

Haman geht zu den Königs-Dienern Bichton und Teresch und ergreift sie, sie wehren sich während Haman sie aus dem Raum zieht. Haman kommt allein zurück.

Erzähler: Die Verschwörer wurden erhängt.

Ahasver: HAMAN, für deine Dienste stelle ich dich über alle Fürsten des Reiches. Dein Platz soll hier neben mir sein. Und von nun an soll sich jeder vor HAMAN verbeugen.

Ratgeber Memuchan stellt einen Stuhl neben den Thron.
Charkas führt Haman durch den Raum.

Charkas: Verbeugt euch vor HAMAN.

der Ring

Haman beschließt die Vernichtung der Juden

Charkas und Haman gehen an Mordechai vorbei. Mordechai bleibt aufrecht stehen.

Haman: Charkas, befiehl Mordechai: "Verbeug dich vor HAMAN, wie es geboten ist!".

Charkas: Verbeug dich vor HAMAN!

Mordechai: Ausrufer, sag HAMAN, ich werde mich vor keinem Menschen beugen!

Erzähler: Als HAMAN sah, dass sich Mordechai nicht vor ihm beugte, wurde er wütend.

Haman geht nach Hause.

Haman: Na warte, das wirst du noch bereuen. Umbringen werde ich dich lassen. Und nicht nur dich, sondern gleich alle Juden. Alle Welt soll wissen, dass sich niemand HAMAN widersetzen darf!

Haman würfelt.

Erzähler: HAMAN ließ das Los werfen, um den Tag zu bestimmen, an dem er seinen mörderischen Plan beginnen wolle. Das Los fiel auf den 13. Tag des Monats Adar. Dann ging er zum König

Haman: Großer König, es gibt ein Volk, zerstreut und abgesondert unter allen Völkern in allen Ländern deines Reiches. Ihr Gesetz ist anders als das aller Völker, und sie tun nicht nach des Königs Gesetzen.
Es ziemt dem König nicht, sie gewähren zu lassen. Gefällt es dem König, so lasse er schreiben, dass man sie umbringe.
Dafür werden 10.000 Zentner Silber in die königliche Schatzkammer kommen.

Erzähler: Da nahm der König seinen Ring und gab ihn HAMAN, dem Feind der Juden. So konnte dieser im Namen des Königs befehlen.

König Ahasver steckt Haman den Ring auf.

Erzähler: Man rief den Schreiber Charkas und ließ ihn schreiben, was HAMAN allen Fürsten hin und her in allen Ländern befahl.

Haman: Charkas, schreibe: "Am 13. Tag des Monats Adar sind alle Juden zu töten - jung und alt, Kinder, Frauen und Männer. Alles königstreue Volk soll sich für diesen Tag bereit halten."

Erzähler: Der König und HAMAN saßen im Palast und tranken. Aber die Stadt Susa war bestürzt.

König-Diener bewirten Ahasver und Haman am Thron - beide trinken. König-Diener verteilen Zettel. Mordechai

Mordechai bewegt Ester, den König um Rücknahme des Vernichtungsbefehls zu bitten

Mordechai schlendert, nimmt, liest einen Zettel, zerreißt seine Kleider, legt Sack an.

Erzähler: Als Mordechai erfuhr, was geschehen sollte, zerriss er seine Kleider, legte einen Sack an, tat Asche auf sein Haupt und ging hinaus vor den Palast. Laut klagend schrie er.

Mordechai: Welch ein Unglück für uns Juden!

Erzähler: Ester wurde berichtet vom Leid Mordechais.

Hatach: Königin Ester, draußen vor dem Palast sitzt dein Onkel Mordechai und klagt.

Ester: Hatach, mein Treuer, frage Mordechai, weshalb er so klagt.

Hatach geht zu Mordechai.

Hatach: Mordechai, Königin Ester möchte wissen, worüber du klagst.

Mordechai gibt Hatach einen der Zettel.

Mordechai: Sag Ester, sie soll zum König eilen und für ihr Volk flehen.

Hatach geht zu Ester, erklärt, überreicht den Zettel, gestikuliert.

Ester: Hatach, mein Guter, bitte sag Mordechai, dass ich nicht so einfach zum König gehen kann. Es gibt ein Gesetz: Niemand darf ungerufen zum König gehen. wer es doch tut, muss sterben. Es gibt nur eine Ausnahme: wenn der König sein goldenes Zepter ausstreckt. Ich habe Angst, weil ich schon seit 30 Tagen nicht gerufen wurde.

Hatach geht wieder zu Mordechai, beide sprechen, gestikulieren.

Mordechai: Hatach, ich muss selber mit Ester reden.

Hatach: Dann zieh hier diese Gewänder an, mit dem Sack darfst du nicht in den Palast

Mordechai legt Sack ab, zieht Kleider an und eilt mit Hatach zu Ester.

Mordechai: Denke nicht, dass du allein von allen Juden dein Leben retten wirst, nur weil du im Palast lebst.
Und wer weiß, ob du nicht nur Königin geworden bist, um dein Volk zu retten?

Ester: Also gut. Aber ich möchte, dass ihr in Gedanken bei mir seid. Fastet 3 Tage für mich. 3 Tage sollen alle Juden in der Stadt nicht essen und nicht trinken, weder Tag noch Nacht. Auch ich und meine Dienerinnen werden fasten.
Und dann will ich zum König gehen. Und vielleicht werde ich sterben.

Mordechai geht ab - Fastenpause - Tafel der Königin schwarzes Tuch.

Erzähler: Und Königin Ester und ihr ganzes Gefolge von der vornehmsten Hofdame bis zum niedrigsten Diener fasteten 3 Tage und 3 Nächte und mit ihnen fasteten alle Juden in König Ahasvers 127 Ländern.

Ester und das Zepter

Ester geht zum König, Haman will Mordechai hängen

Ester nähert sich dem Thron und wartet demütig davor.

Erzähler: Nach dem Fasten machte sich Ester sehr schön und nahte dem König. Als der König Ester erblickte, leuchteten seine Augen, wiewohl er sehr verwundert war, Ester ungerufen zu sehen. Doch er streckte sein Zepter gegen sie aus, wie es Brauch war, wenn jemand ungerufen erschien und Gnade vor ihm fand. Da trat Ester auf den König zu, berührte die Spitze des Zepters und kniete nieder.

Ahasver: Geliebte, du siehst betrübt aus. Hast du einen Wunsch? Verlange, was du willst. Die Hälfte des Reiches würde ich dir schenken.

Ester: Ach, ich habe nur einen kleinen Wunsch. Ich möchte dich und HAMAN zum Abendessen einladen.

Ester geht zurück zur Tafel

Erzähler: Da ließ der König HAMAN rufen und begab sich mit ihm in Esters Gemach. Der König war über die Einladung so verwundert wie über Esters ungerufenes Erscheinen.

Ester, König Ahasver, Haman treffen sich an der Tafel, setzen sich, essen.

Ahasver: Geliebte, du siehst betrübt aus. Hast du einen Wunsch ? Wirklich die Hälfte des Reiches würde ich dir schenken, könnte ich dich dadurch glücklich machen.

Ester: Ach, Ahasver, lass uns nur ein wenig plaudern und den Abend genießen. Aber gnädig wäre es, würdet ihr mich morgen wieder besuchen, und könnten wir wieder gemeinsam speisen. Dann will ich auch davon sprechen, was mich bedrückt.

König und Haman verabschieden sich von Ester, König geht zum Thron.
Haman geht an Mordechai vorbei zu seiner Frau Serech.

Erzähler: Auf dem Weg nach Hause gewahrte HAMAN den Mordechai. Der verneigte sich wieder nicht. HAMAN ergrimmte sehr darüber.

Haman: Ich bin reich, der König ehrt mich, ja selbst die Königin lädt mich ein - doch Mordechai weigert sich, mich zu ehren.

Serech redet auf Haman ein.

Serech: HAMAN, mein Gemahl. Dieser Frevel gegen dich, den König und Königin so sehr ehren, darf nicht ungesühnt bleiben. Lass einen Galgen errichten, und Mordechai daran aufhängen. Wenn er dann so hoch über dir hängt, wird er merken, dass es besser gewesen wäre, sich vor dir zu verbeugen.

Haman: Das ist die rechte Idee zur rechten Zeit. Ich werde alles veranlassen. Gleich morgen, während ich bei der Königin speise, soll Mordechai gehängt werden.

Der Galgen wird aufgebaut. Ehrung Mordechais

Haman muss Mordechai im Namen des Königs öffentlich ehren

Erzähler: Der König konnte nicht einschlafen.

Ahasver: Memuchan, bring mir das Buch, in dem die Tagesereignisse festgehalten werden.

Ratgeber Memuchan holt das Buch und kniet damit vor dem lesenden König.

Erzähler: Während der König las, erinnerte er sich der Kämmerer, die ihn töten wollten und an Mordechai, der ihm das Leben rettete.

Ahasver: Sag, Memuchan, wie wurde Mordechai belohnt, der mir das Leben rettete?

Memuchan: Mein König, ich muss gestehen, Mordechai wurde überhaupt nicht belohnt.

Ahasver: Sofort bringst du mir HAMAN. HAMAN weiß sicherlich am besten, wie ich Mordechai belohnen sollte.

Ratgeber Memuchan holt Haman - der kniet unterwürfig nieder.

Ahasver: HAMAN, sag, was sollte ich dem tun, den ich als König ehren möchte ?

Erzähler: HAMAN dachte, der König meinte ihn selbst.

Haman: Mein König, lasst dem Mann, den ihr ehren möchtet, königliche Kleider bringen, einen Reifen für sein Haar und das Pferd des Königs. Und ein hoher Fürst soll diese Dinge zu dem Mann bringen, den der König ehren will. Und der hohe Fürst soll vor jenem Mann schreiten und rufen: "Seht so tut der König dem Mann, den er ehren will."

Ahasver: Auf, HAMANN, bringe Mordechai königliche Kleider, einen Reifen für sein Haar und mein Pferd. Und du sollst vor Mordechai schreiten und rufen: "Seht so tut der König dem Mann, den er ehren will."

Haman bringt wütend die Sachen zu Mordechai, zieht ihn an, schreitet vor ihm her.

Erzähler: HAMAN kochte vor Wut und tat zähneknirschend, wie der König ihm geboten. Er kleidete Mordechai an, half ihm, sich aufs Pferd zu setzen, führte ihn durch die Stadt und rief:

Haman: Seht so tut der König dem Mann, den er ehren will.

Haman geleitet Mordechai zu seinem Haus zurück.
Haman geht zu seiner Frau Serech.

Haman: Serech, meine Frau, lass dir erzählen, was mir heute zugestoßen ist

Erzähler: HAMAN erzählte seiner Frau alles, was sich zugetragen hatte.

Serech: O weh. Wenn Mordechai dem König so sehr gefällt, kann es passieren dass du, HAMAN, in Ungnade fällst.

Haman wird gehenkt

König mit König-Dienern zur Tafel.
König-Diener holen Haman zur Tafel.

Erzähler: Aber während noch alle überlegten, was zu tun sei, kamen Kämmerer des Königs und geleiteten HAMAN zum Abendessen, das Ester bereitet hatte.

Ahasver: Geliebte, bitte, sprich nun davon, warum du traurig bist. Und sag, was begehrst du? Wäre es auch das halbe Königreich, es soll dir gewährt werden.

Ester: Falls ich Gnade bei dir gefunden habe, so will ich bitten für mich und mein Volk. Denn man will uns alle töten.
Ach, sollten wir nur verkauft werden, ich würde dich nicht belästigen.

Ahasver: Wer ist es, der solche Gräuel an euch tun will?

Ester: Es ist HAMAN!

König Ahasver springt auf, geht zur Seite, berät sich mit Ratgeber Memuchan.
Haman kniet flehend vor Ester nieder.

Erzähler: Der König fühlte sich betrogen. Weil er so wütend war suchte er Rat bei Memuchan. HAMAN indessen flehte vor Ester um sein Leben.

König Ahasver und Ratgeber Memuchan kommen zur Tafel zurück - sehen Haman vor Ester.

Ahasver: Will er auch der Königin Gewalt tun bei mir im Hause? Ergreift HAMAN! Nehmt ihm den königlichen Ring ab.

König-Diener ergreifen Haman, nehmen ihm den Ring ab.

Memuchan: Bei HAMANs Haus steht ein Galgen, den hat er für Mordechai aufrichten lassen, der doch für das Wohl des Königs eingetreten ist.

Ahasver: Hängt nun HAMAN daran auf!

König-Diener führen Haman zum Galgen, legen ihm die Schlinge um.

Erzähler: So hängte man HAMAN an den Galgen, den er für Mordechai errichten ließ. Da legte sich des Königs Zorn.

Ester

Mordechais Erhöhung und neuer königlicher Befehl zu Gunsten der Juden

Haman hängt am Galgen und schneidet Grimassen.
König Ahasver und Ester gehen zum Thron, König Ahasver setzt sich.
Alle Diener kommen zum Thron.

Erzähler: Am selben Tag empfing Mordechai den Ring, den der König einst HAMAN gab.

Ester: Gefällt es dem König und finde ich Gnade vor ihm, so möge er widerrufen die Schreiben HAMANs gegen die Juden, denn wie könnte ich zusehen, dass mein Volk umkommt.

Ahasver: Das ist unmöglich! HAMAN schrieb in des Königs Namen und siegelte es ab mit dem Ring des Königs. Ein solch Schreiben darf niemand widerrufen, auch nicht der König.

Mordechai: Dann habe ich einen anderen Vorschlag. Wenn es dem König gefällt, lasse man schreiben, dass die Juden sich wehren sollen, und die Angreifer, die des HAMANS Befehl befolgen, töten sollen. Dies Schreiben geschieht in des Königs Namen, und ich siegele es ab mit dem Ring des Königs.

Erzähler: Da wurde der Schreiber gerufen. Und es wurde geschrieben, an die Juden, die Fürsten, Herzöge, Grafen, Edelleute, die Heerführer in allen 127 Ländern des Königs, für jedes Volk in seiner Sprache und Schrift.
Der König erlaubte den Juden, sich gegen alle Angreifer zu verteidigen, sie zu töten und ihr Hab und Gut zu nehmen. Der dafür bestimmte Tag war der 13. Tag des Monats Adar. Und das Schreiben wurde als Gesetz erlassen.

König-Diener verteilen neue Zettel

Erzähler: Am 13. Tag des Monats Adar, als die Juden vernichtet werden sollten, da siegten nun sie über jene, die die Juden hassten. Anschließend machten die Juden den 14. Adar zum Freudentag mit einem riesigen Festmahl. Und so wurde es auch aufgeschrieben:

Mordechai: HAMAN, der Sohn des Hamadater, hatte gegen die Juden den Plan gefasst, sie zu vernichten. Er hatte das PUR, das ist das Los, geworfen, um sie umzubringen. Als HAMAN aber beschloss, mich, Mordechai, aufhängen zu lassen, da kehrte sich sein böser Plan gegen ihn selbst. Deshalb nennt man diese Tage "PURIM" nach dem Wort "PUR".

Ester: Daher werden wir Juden jedes Jahr den 14. und 15. Adar feiern, entsprechend den Tagen, als wir Ruhe vor unseren Feinden fanden und als unser Schmerz in Freude umgewandelt wurde. So veranstaltet zu diesen Tagen große Feste, macht euch gegenseitig Geschenke und vergesst nicht, die Armen zu beschenken, damit auch sie sich freuen können.

König Ahasver, Ester und Mordechai stehen vorne.

Erzähler: Die Juden befolgten diese Anweisung und behielten durch alle Zeiten und an allen Orten die Tage im Gedächtnis, an denen ihr Schmerz in Freude umgewandelt wurde.

Ende

mit Gesang ("Hewenu schalom alechem …")
und danach Tanz und Festschmaus an der Estertafel zu passender Musik

Die Bilder der Diashow bieten ein paar Impressionen von der Aufführung am 9.3.2002 in Neuruppin

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